Brickfilme sind Filme mit Legofiguren oder allgemein mit Legosteinen die in Stop-Motion-Technik produziert werden. Brick ist das englische Wort für Stein. Legostein -> Brick.
Um einen Brickfilm zu machen werden Bewegungssequenzen in Einzelbildern fotografiert und ergeben beim schnellen Abspielen am Computer eine flüssige Bewegung.
Erste Filme wurden bereits in den 1980 ern gedreht, aber die Szene der Brickfilmfans entstand erst im Jahr 2000 mit der Einführung des Lego-Studio-Sets von Lego in Kooperation mit dem Filmemacher Stephen Spielberg.
Stop-Motion-Technik ist ein mühsamer und langwieriger Prozess, denn jedes Bild muss einzeln bearbeitet werden. Die Szenerie wird aufgebaut, die Kamera wird per Computer ausgelöst, die Figuren ein klein wenig bewegt, dann beginnt der Vorgang von vorn. Einzelbild für Einzelbild wird so aufgenommen. Wir haben, je nach Szene, zwischen acht und zwölf Bilder pro Sekunde gewählt, um am Ende eine flüssige Bewegungsdarstellung zu gewährleisten.
Für unseren 2 Minuten und 37 Sekunden langen Film haben wir, inklusive Ausschuss, über 2500 Fotos gemacht. Die vielen kleinen Details und die difficile Handarbeit erklären, warum die Produktion eines Brickfilms gerne einige Wochen oder Monate in Anspruch nimmt.
Wir haben das epochale Werk Nibelungenlied und den Mythos um die Stoffgeschichte verfilmt. Das Produkt soll den Stoff nicht abwerten oder gar ins Lächerliche ziehen, sondern als eine filmisch-moderne Auseinandersetzung mit dem Nibelungenlied gelten.
An dieser Stelle kann man von einer Simplifizierung, weg vom großen Mythos hin zum Brickfilm sprechen. Um den gewaltigen Stoff einer breiten Masse von Rezipienten leicht verdaulich zugänglich zu machen, haben wir uns, auch im Hinblick auf die Ausstellung, mit dem Legofilm zu einem Medienwechsel entschlossen. Der Vorgang der Simplifizierung, also des Vereinfachens der Geschichte, ist in diesem Fall ein sehr großer Aufwand. Kann man sich textlich an einer guten Zusammenfassung orientieren, stellt sich die Gestaltung der visuellen Ebene erheblich schwieriger dar.
Auf textlicher Ebene haben wir uns ursprünglich an einer Zusammenfassung aus dem Ausstellungskatalog zur Nibelungensammlung des Sammlers Andreas Grünwald orientiert. Der Verlag hat uns die Rechte des Textes zur Verwendung in unserem Film schriftlich zugesichert. Da dieser Text jedoch für unseren Film zu knapp gehalten war, haben wir einen eigenen, auf die Bilder zugeschnittenen Text verfasst.
Mit der Narration in Bildern wird der Nibelungenstoff vereinfacht, ja geradezu auf ein kindliches Niveau heruntergebrochen. Mit Hilfe des eingesprochenen Textes werden die Bilder in ihrer Wirkung verstärkt und dem Betrachter mehr Information vermittelt. Text- und Bildbausteine wirken zusammen und befruchten sich gegenseitig positiv.
Mittlerweile läuft das Endprodukt in der Ausstellung "Die Nibelungen - Mythos, Kitsch, Kult" im Siebengebirgsmuseum Königswinter und wird als voller Erfolg gefeiert.
Ausschnitte aus dem Film gab es auch schon im Westdeutschen Rundfunk in der Sendung "Lokalzeit aus Bonn" zu sehen.
Wir denken darüber nach das fertige Produkt nächstes Jahr beim Brickfilmfestival "Steinerei" einzureichen.
Montag, 1. September 2008
vom Heldenepos zum Brickfilm
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